Unserer ,,Low-Budget“ Lifestyle

Evaluation nach 100 Tagen

Lesezeit: 5 Minuten

Budget

Die genaue Kostenplanung einer Reise, ohne festgelegtes Ende ist quasi unmöglich.  Um uns doch auf ein gewisses Budget einstellen zu können veranschlagten wir 10€ pro Person pro Tag, also ein Tagesbudget von 20€. Für alles.

Vor allem in den Skandinavischen Ländern merkten wir jedoch schnell, dass das Einhalten dieses Tagesbudgets aufgrund der hohen allgemeinen Lebenshaltungskosten manchmal sehr schwierig sein kann.

Ausgaben

Die größten Ausgabequellen des allgemeinen Reisealltags sind schnell zusammengefasst:

  • Fortbewegung,
  • Unterkunft,
  • Verpflegung (Essen, Wasser, Hygiene),
  • Notfälle.

Bei der Vorbereitung der Reise überlegten wir uns einige Herangehensweisen, mit welchen wir unseren Alltag so kosteneffizient wie möglich gestalten könnten.

In diesem Beitrag stellen wir einige unserer Lösungen vor und berichten, welche Tipps und Techniken sich in den ersten 100 Tagen der Reise bewährt haben. (Stand 12.05.22)

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1. Fortbewegung

Einer der wichtigsten Entscheidungen ist die Wahl des Fortbewegungsmittels. Sie wirkt sich nicht nur die laufenden Kosten aus, sondern beeinflusst die Rahmenbedingungen der Reise maßgeblich. Für unsere Reise zum Nordkap und um die Ostsee entschieden wir uns für das Fahrrad als primäres Fortbewegungsmittel, welches für uns gleich mehrere Vorteile brachte:

  1. Die Fortbewegung per Fahrrad ist Kostenlos.
  2. Keine Mautkosten
  3. Evtl. entstehenden Kosten sind in der Regel Transitkosten, z.B. Fährfahrten. Diese sind mit dem Fahrrad in der Regel günstiger als beispielsweise mit dem Auto. Bei der Planung der Route versuchen wir jedoch nach Möglichkeit Fähren zu vermeiden, um uns auch diese zu sparen.
  4. Mit dem Fahrrad ist man im Durchschnitt zwar nicht besonders schnell, ist aber durchaus in der Lage beachtliche Entfernungen zurückzulegen.  

Die umfassende Ausführung der Vor- und Nachteile würde hier den Rahmen sprengen.

Zur Frage ,,Warum ausgerechnet Radreise? Folgt bald ein eigener Beitrag!

2. Unterkunft

 

Die Frage nach der alltäglichen Unterkunft war schnell geklärt. Die mit Abstand günstigste und oftmals flexibelste Möglichkeit ist zweifellos das Zelt. Das Problem beim Zelten liegt vor allem in der allabendlichen Suche nach einem geeigneten Platz für die Nacht. Gerade in einer 6-Köpfigen Gruppe mit drei Zelten (Etappe in Deutschland) kann sich die Suche als kompliziert herausstellen. Hinzu kommt, dass das Wildcampen in Deutschland offiziell verboten ist.

Die Nächte in Deutschland waren deshalb sehr abwechslungsreich. Bei Verwandten, Bekannten und Freunden wurden wir oft sehr herzlich empfangen. Wir verbrachten die Nächte in Gärten, Wohnzimmern, Dachböden, sogar eine mongolische Jurte und ein Museum durften wir kurzzeitig unser Zuhause nennen. Lag einmal keine Unterkunft auf dem Weg, musste improvisiert werden.

In Dänemark ist das wildzelten zwar auch verboten, die Dänen bieten allerdings eine ausgezeichnete, meistens kostenlose Alternative: Shelter!

 

Per App lassen sich die kleinen Schutzhütten aus Holz recht leicht finden. Sie bieten eine angenehme Unterkunft, manchmal sogar eine anliegende Feuerstelle und Toilette. Die Shelter stehen im ganzen Land verteilt und sind in der Regel sauber, trocken und gut erreichbar. Sie gefielen uns so gut, dass wir in Dänemark keine einzige Nacht im Zelt verbrachten.

Da das Wildcampen in Skandinavien erlaubt ist, fällt die Platzwahl hier theoretisch leichter. Das schroffe und bergige Land wollte uns die Suche jedoch oft nicht all zu leicht machen.

Um dem Problem des unebenen Bodens aus dem Weg zu gehen, haben wir beide inzwischen auch Hängematten dabei, welche bisher jedoch erst 2 Mal zum Einsatz kamen.

So schön das freie Leben im Zelt auch sein mag, so tut ein Dach über dem Kopf und eine warme Dusche manchmal auch gut. In Gegenleistung für ein wenig Mithilfe bei den verschiedensten Aufgaben durften wir beides im Camphill Hogganvik und Rotvoll einige Zeit lang genießen.

Über WarmShowers und Trustroots haben wir es bisher nur mit recht mäßigem Engagement versucht. Das soll sich in Zukunft allerdings ändern!

Nur im absoluten Notfall, nehmen wir uns ein Zimmer, Campingplätze haben wir bisher noch gar nicht besucht. Da wir großen Ehrgeiz haben, so günstig wie möglich unterwegs zu sein, haben wir es geschafft für gerade mal 3 der ersten 100 Nächte bezahlen zu müssen.

(Stand: 12.05.22)

3. Wasser

Bezüglich des Trinkwassers haben wir uns eine ganz persönliche Challenge auferlegt:

Wir werden kein Wasser kaufen!

Bisher haben wir es tatsächlich durchgezogen und keinen einzigen Liter Wasser gekauft (immerhin schon fast 2500 km). Diese Methode spart nicht nur Geld, man zwingt sich auch gleichzeitig mit Menschen in Kontakt zu treten um nach Wasser zu fragen. Für außerplanmäßige Situationen haben wir beide auch einen Wasserfilter dabei (kam schon öfter zum Einsatz). Um ausreichend Wasser transportieren zu können hat jeder von uns neben seinen normalen Wasserflaschen noch einen 6L Wassersack dabei.

4. Essen

 

Durch die höchstmögliche Minimierung aller weiteren Ausgaben ist das Essen für uns der größte Kostenpunkt. Um Gewicht zu sparen kaufen wir etwa alle 1-2 Tage Lebensmittel ein. Hierbei versuchen wir das Tagesbudget nicht zu überschreiten, worunter die Vielseitigkeit der gegebenen Mahlzeiten etwas leidet. 

Wir kochen und essen in der Regel vegetarisch, da Fleisch nicht nur sehr teuer ist, sondern uns auch keinerlei Vorteile im sportlichen Alltag bietet. 

Vielen Dank für dein Interesse an unserem Projekt!

Wir hoffen, wir konnten dir einen kleinen Einblick in unseren Alltag vermitteln und dich ein wenig inspirieren.

Wir freuen uns auf deine Rückmeldung zu diesem Beitrag!